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Blindenfußball im Profilkurs Fußball der Q1

Als Herr Lisek uns unser neues Unterrichtsthema sagte, hörte es sich kurios und unmöglich an, Fußball – ohne etwas zu sehen – zu spielen.

In der ersten Unterrichtseinheit bekamen wir direkt Blindenmasken aufgesetzt und sollten uns mithilfe eines Partners durch die Halle bewegen, um einen ersten Einblick in unser neues Thema zu erhalten. Obwohl wir einen Partner hatten, der uns führte, fühlten wir uns trotzdem ziemlich unsicher.

Diese Unsicherheit stellte sich jedoch mit der Zeit schnell ein, sodass wir uns schon in der nächsten Unterrichtsstunde ohne Partner bewegen sollten. Dabei mussten wir uns sehr an die Geräusche in unserer Umgebung konzentrieren und lernten auch die wichtigste Regel im Blindenfußball, nämlich die "Voy-Regel", kennen. Diese Regel besagt, dass im Abstand von 3 Metern zum ballführenden Spieler „Voy“ gerufen werden muss. Danach bekamen wir einen Fußball und sollten mit den aufgesetzten Blindenmasken versuchen, mit dem Ball zu dribbeln. Hierzu muss man anmerken, dass man im Blindenfußball nicht die gleichen Bälle wie im normalen Fußball verwendet. Im Blindenfußball spielt man nämlich mit einem rasselnden Ball, dessen Sprungverhalten reduziert ist. Dank diesen Rasseln weiß man, wo sich der Fußball gerade befindet. Während dieser Unterrichtsstunde versuchten wir also, mit diesem speziellen Ball umzugehen, wobei jeder eine individuelle Ballführung entwickelte, die für ihn am effizientesten war. Anschließend kamen die ersten Passübungen, wo uns schnell klar wurde, dass diese ohne Kommunikation nicht funktionierten. Denn wir konnten nur durch Zurufe den Standort unserer Mitspieler erhören, sodass jeder Pass an den Mann gebracht werden konnte. Als wir auch diese Herausforderung meisterten, fingen wir mit den ersten 1 gegen 1 Situationen an, wobei hier jeder Blinde jeweils einen "Trainer" hatte, der seinen Spieler navigierte. Hier wurde oft die "Voy-Regel" vergessen, da das Konzentrieren auf die Stimme des Trainers und auf die Geräusche seines Gegenspielers bereits kognitiv sehr anspruchsvoll war. Zum Schluss wurde dann „richtig“ gespielt. Beide Blindenmannschaften hatten einen sehenden Torwart, welcher die Abwehr navigierte. Zudem gab es einen sehenden Trainer, welcher dem Angreifer geholfen hat und einen "Hintertor-Guide", welcher hinter dem Tor des Gegners stand und Geräusche machte, damit der Angreifer den Standort des Tores wahrnehmen konnte.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass wir durch diese Unterrichtseinheit unsere Sinneswahrnehmungen sowie kommunikativen Kompetenzen verbessert haben. Des Weiteren entwickelten wir mehr Empathie gegenüber Menschen mit Behinderungen, sodass wir uns in die Situation der Menschen mit einer Sehbehinderung besser hineinversetzen können.

Wir finden, dass jeder diese Sportart ausprobieren sollte, da es sehr viel Spaß gemacht hat und auf jeden Fall eine Erfahrung wert ist.

 

von Batikan Sahin und Mohamed Bouziani