
Am 14. November 2025 fand in der Bahnhofstraße 32 in Lüdenscheid eine bewegende Stolperstein-Verlegung statt. Die städtische Adolf-Reichwein-Gesamtschule (StARG) sponserte drei Stolpersteine für die Familie Ripp, die einst ein Textilgeschäft in Lüdenscheid führte und während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurde.
Bereits am Vorabend bereiteten sich die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Projektkurse intensiv auf diesen historischen Moment vor: Sie nahmen an einem Informationsvortrag über die „Idee und Geschichte der Stolpersteine“ teil. Dieser gab ihnen nicht nur Fakten, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Bedeutung dieses europaweiten Kunst- und Erinnerungsprojekts, das an die Opfer des Nationalsozialismus im direkten Lebensumfeld erinnert.
Ein Beitrag, der unter die Haut ging
Bei der Verlegung selbst trugen die Projektkurse der Oberstufe vielseitige künstlerische und erzählerische Beiträge vor. Die Schülerinnen und Schüler erzählten die Lebensgeschichte der Familie Ripp – einfühlsam, eindringlich und begleitet von gestalterischen Elementen, die einen direkten Bezug zum Leben der Familie hatten:
Stickereien, die an das Textilgeschäft erinnerten, das die Familie einst führte, wurden wie ein roter Faden in die Präsentation eingearbeitet.
Künstlerische Portraitzeichnungen, die von einem weiteren Projektkurs angefertigt wurden, verliehen den Namen und Biografien der verfolgten Familienmitglieder ein Gesicht. Die Jugendlichen standen während der Verlegung mit diesen eindrucksvollen Bildern sichtbar in der Reihe – eine stille, aber kraftvolle Form der Würdigung.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten mit ihren Beiträgen, wie sensibel und tiefgründig junge Menschen sich mit Geschichte auseinandersetzen können.
Was die Stolpersteine bedeuten
Das Projekt Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig ist heute das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Jeder einzelne Messingstein erinnert vor einem ehemaligen Wohn- oder Wirkungsort an ein Opfer des Nationalsozialismus.
Man „stolpert“ nicht im physischen Sinne – man bleibt im Geist hängen, schaut hin, liest den Namen, denkt nach.
Genau das geschah an diesem Morgen in Lüdenscheid.
Ein Versprechen für die Zukunft
Die Schule bekennt sich dazu, dass sie die drei neuen Stolpersteine in der Bahnhofstraße 32 immer wieder besuchen und pflegen möchte – ein Zeichen der Verbundenheit und Wertschätzung.
Wir sind stolz auf dieses Engagement. Solche Projekte haben eine enorme Bedeutung für unsere Schule und die Stadtgesellschaft. Sie erinnern uns eindringlich daran, dass wir Verantwortung tragen, dass wir hinsehen müssen, und dass wir nie wieder zulassen dürfen, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder Identität verfolgt werden.