Die Entzauberung des 21. Jahrhunderts spiegelt die komplexen Veränderungen, die heutzutage durch bedeutende Fortschritte und Entwicklungen vorangetrieben werden, wider. Ist die damalige Faszination für das Mystische und Unbekannte heute in den Schatten der Wissenschaft, der Rationalität und der Technologie geraten? Oder warum sprechen wir von „Entzauberung“ und nicht von „Bezauberung“ oder gar „Verzauberung“? Dieser Begriff vermittelt den Eindruck, dass der Zauber, der einst die Welt umhüllte, zunehmend verschwindet.

Natürlich ermöglicht die Entzauberung einen tieferen Einblick in die Wissenschaft. Diese Wissenschaft hat zu großen Erkenntnissen geführt, wie zu der Entdeckung von Schockwellen (2023) und einer Planetenkarte aus Neutrinos (2023). Zudem hat die Wissenschaft unser Verständnis von Naturgesetzen und Phänomenen erweitert. Jedoch führt dies gleichzeitig dazu, dass wir Menschen uns immer weiter von der Natur entfernen, denn ein rein mechanistisches Verständnis, welches sich nur auf die wissenschaftlichen Erklärungen fokussiert, könnte das Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge und die Notwendigkeit des Klimaschutzes beeinträchtigen.

Heutzutage haben und nutzen wir einen sehr großen technischen Komfort, welcher unsere Kommunikation und zum Beispiel unseren Transport vereinfacht, zum Beispiel durch unsere Handys oder Aufzüge. Die meisten Schulen stellen Tablets/iPads für die Schüler*innen zur Verfügung, weshalb nur noch ein geringer Anteil an Schüler*innen mit Blättern, Stiften und Büchern am Unterricht teilnimmt. Aber was bringt uns dieser technologische Fortschritt, wenn wir nur über das Internet Kontakte knüpfen können und das reale Leben nicht wirklich genießen können, da wir ständig an unsere Handys gebunden sind?

 

Beispielsweise wenn Menschen einen sehr schönen Sonnenuntergang sehen, holen sie lieber sofort ihr Handy raus, um diesen Sonnenuntergang zu fotografieren, anstatt den Ausblick zu genießen und zu verweilen. Außerdem ist dieser technologische Fortschritt zum Beispiel ein großer Nachteil in der Berufswelt, da man zwar über das Internet den Aufbau einer Bewerbung recherchieren kann und diese dann abschicken kann, aber sobald es zu dem Bewerbungsgespräch kommt, kann man seine Antworten nicht recherchieren und muss mit seinen Stärken, seiner Freundlichkeit und seinem Erscheinungsbild punkten. Dies könnte zu einer Überforderung des Bewerbers führen.

Zudem ist der Fortschritt in der Berufswelt ein Nachteil, da durch die Technologie viele Maschinen gebaut werden, welche die Angestellten ersetzen. Beispielsweise werden die Kassierer durch Maschinen oder Einkaufswagen ersetzt, an denen die Käufer ihren Einkauf selbst einscannen können. Somit verschwindet die Magie des zwischenmenschlichen Kontaktes in unserer digitalen Welt.

Eine weitere Kraft der Entzauberung ist die Globalisierung. Die traditionellen Bräuche und Mythen verlieren an Relevanz und die globalisierte Kultur, zum Beispiel das Essen oder die Mode, überlagern sie. Dies führt zur Entmystifizierung der kulturellen Vielfalt.

Wäre das Leben nicht viel zu langweilig ohne die kulturelle Vielfalt? Ich bin der Meinung, dass es sehr interessant ist, von neuen Bekanntschaften etwas über ihre Kultur zu erfahren.

Das rein auf Fakten basierte Denken heutzutage hat starke Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit der Religionen und sie werden daher von vielen sehr skeptisch gesehen. Dies kann bei Gläubigen zu Identitätsproblemen führen.

Durch diese Entzauberung werden komplexe Themen analysiert und somit wird die Innovation und Kreativität gefördert. Jedoch wird die Kreativität vieler Menschen dadurch, dass man alles im Internet recherchieren kann, wiederum eingeschränkt und letztlich reduziert.

Die Entzauberung hat ebenfalls Auswirkungen auf das soziale Leben, da sie zu sozialen Herausforderungen, wie dem Verlust der kulturellen Vielfalt, führt. Dadurch könnten Menschen den Sinn und die Bedeutung des Lebens verlieren und psychische Probleme bekommen.

Nun können wir festhalten, dass die Faszination des Mystischen und Unbekannten heutzutage in den Schatten der Wissenschaft, der Rationalität und der Technologie geraten ist. Wir sprechen von der „Entzauberung“ und nicht der „Bezauberung“ oder gar der „Verzauberung“ des 21. Jahrhunderts, da die Menschen sich von der Natur entfernen, zwischenmenschliche Kontakte durch die digitale Welt verschwinden, die Kulturen entmystifiziert werden, die Glaubensrichtungen skeptisch angesehen und abgewertet werden, die Kreativität der Menschen reduziert wird und psychische Probleme verursacht werden können.

Gemeinsam sollten wir uns darauf konzentrieren, jenen verlorenen Zauber zurückzubringen. Dies können wir erreichen, indem wir zwischenmenschliche Kontakte knüpfen, uns wieder der Natur zuwenden, die uneingeschränkte Technikgläubigkeit hinterfragen und uns auf unsere Werte besinnen: Wer bin ich und wer will ich sein? Dazu gehören die Besinnung auf den Moment, das Entwickeln von Empathie für das Gegenüber und das Hinwenden zum Wir!

 

V. Taylay

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